Dienstag, 16. Juli 2013

So viel zu Luxusappartments

  Ihr Lieben!

Wenn man Zeitung liest oder den Fernseher anmacht, ist ja fast das Erste, was man sieht, hungernde Kinder und dreckige Slums - aber was wir heute gelernt haben, ist, dass das nicht mal annaehernd das zeigt, was es in der Realitaet ist.
Ich denke wir hatten heute eines der erschuetternsten Erlebnisse bisher. Wir waren heute auf einer Baustelle fuer - ironischerweise - Luxusappartments. Die Bauarbeiter auf diesen Baustellen sind vor allem Leute vom Land oder aus anderen Staaten, die keinen festen Wohnsitz in der Stadt haben, sondern ungefaehr alle vier Monate die Baustelle wechseln und dort in den unfertigen Wohnungen hausen. Nicht nur, dass absolut kein Schutz getragen wird und die Arbeiter ohne Schuhe mit Spitzhacken arbeiten, das Schlimmste sind die Kinder dieser Arbeiter, die den ganzen Tag auf der Baustelle rumlaufen und sich ohne es zu wissen in Lebensgefahr begeben zwischen den ganzen Baumaschinen.

Saath hat dafuer ein Projekt, das "child friendly spaces" heisst und dafuer sorgt, dass diese Kinder irgendwo unterkommen tagsueber - auf der Baustelle die wir besichtigt haben, war das in einer Garage im Rohbau. Die Garage war offen, direkt davor lag Bauschutt und innen war provisorisch ein Kindergarten eingerichtet - Teppich, ein Stuhl, ein bisschen Lego und Plakate an den Waenden, auf denen das Alphabeth und basis English erklaert wurde. Ich kann so sehr versuchen, unsere Eindruecke zu beschreiben, aber es ist in der Realitaet noch viel erschuetternder. Es sind nicht nur die ganzen Fliegen und der Staub oder dass diese Kinder nicht einmal Schuhe besitzen, die sie vor der offenen Garage liegen lassen koennen (wie das in Indien Sitte ist, bevor man ein Haus betritt). Es war viel mehr, dass die Kinder einfach vollkommen verwahrlost und traumatisiert waren. Manche haben sogar vollstaendig apathisch gewirkt. Und dabei muss man bedenken, dass das die Kinder waren, die immerhin tagsueber betreut werden und denen das ABC beigebracht wird. Von Schuldbildung und einem Job ausserhalb des Tagelohns koennen diese Kinder aber wahrscheinlich nicht einmal traeumen. Wie soll man die Kinder auch begleiten, wenn alle 4 Monate der Platz gewechselt wird. Oder wie soll man den Eltern bewusst machen, dass es wichtig ist, die Kinder in die Schule zu bringen, wenn die Eltern nicht einmal Geld haben, um genug Essen zu kaufen.

Das hat nichts mehr mit Deutschland zu tun, nicht im Entferntesten - bei uns diskutiert man ueber Gehaelter von Spitzenmanagern, waehrend manche Familien hier nicht mal umgerechnet 50 Cent pro Monat fuer die Schulbildung ihrer Kinder aufbringen koennen.

Ich denke, es war gut, das mal zu sehen. Sortiert so ein bisschen die Prioritaeten im Leben.

1 Kommentar:

  1. Liebe Ada,
    Menschen, die diese Erfahrung nicht gemacht haben, benötigen eine starke Vorstellungskraft, um auch nur ansatzweise zu verstehen was dies alles bedeutet.
    Auch wenn viele Menschen es aus den Augen verloren haben, wir hier in Deutschland sind vond er Sonne geküsst. Sicherlich haben wir alle unsere Probleme und für jedes Individuum ist das eigene Problem meist das Schlimmste.
    Aber ab und an sollten wir alle einen Schritt zurück treten und die Welt aus der Ferne betrachten und uns ins Bewusstsein rufen, dass wir nicht alleine sind.
    Ich kann die Welt nicht ändern, aber ich kann Einfluss auf meine eigene kleine Welt, mein direktes Umfled, nehmen.
    Auch wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein scheint, wird diesen Kinden, zumindest für einen Moment lang, geholfen. EIn Moment in dem sie Lachen und Ihr Umfeld vergessen können.
    Eure Arbeit ist von unschätzbarem Wert und ich ziehe meinen Hut davor.
    Solange ihr weiter macht, gibt es auch immer noch Hoffung, denn "Ohne das Prinzip Hilfe hat das Prinzip Hoffnung keine Chance".
    Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft!
    Liebe Grüße,
    Natasa

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